Der Kaffee als Handelsprodukt
Kaffee, ist eines der wichtigsten Welthandelsprodukte, welches dem Markt unterworfen ist. Das Angebot und die Nachfrage bestimmen den Preis.
Vermarktungswege und -systeme in den Herstellungsländern werden erläutert.
Transport- Import und Exportbedingungen ergänzen das Bild.
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1.1. Kaffee - ein wichtiges Agrarhandelsgut
1.2. Vermarktung im Herstellungsland
1.3. Vermarktungssysteme und -Wege
1.4. Wirkung von internationaler und nationaler Politik auf die Kaffeepreise
1.5. Produktionsländer und deren Eigenverbrauch
1.6. Export von Kaffee
1.7. Mengen und Zusammensetzung der Exporte
1.8. Der Kaffee als Transportgut
1.9. Importländer und deren Nachfragen
1.10. Steuern und Importzoll
1.1. Kaffee - ein wichtiges Agrarhandelsgut
Kaffee wird mittlerweile in mehr als 70 Nationen angebaut. Unter den Plantagenkulturen spielt er die außergewöhnliche Rolle. Mit diesem Ausdruck werden mehrjährige tropische Baum- und Strauchkulturen wie Kakao, Kaffee, Tee, Kautschuk, Bananen, Jute, Palmöl, Kokosöl, Zucker und Kopra bezeichnet. Die Kulturpflanzen werden großflächig und auch kleinbäuerlich angebaut.
Auch wenn die mehrjährigen Plantagenkulturen mit rund 130 Millionen Hektar Anbaufläche nur einen verhältnismäßig niedrigen Anteil von knapp 8 % an der weltweit kultivierten Fläche von 1.532 Millionen Hektar beanspruchen (Quelle: Statista, 2018 ), versorgen sie überaus wichtige Exportgüter für die Erzeugerländer und bieten somit Arbeitsplätze. Entwicklungsländer sind an den Exporten dieser Produkte besonders hoch beteiligt. Bis auf den Zucker, bestreiten sie bei den anderen aufgezählten Waren über 90% der Weltausfuhren.
Kaffee wird derzeit (Quelle: Statista, 2018 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/304973/umfrage/anbauflaeche-von-rohkaffee-weltweit/) auf einer Fläche von über 10,5 Millionen Hektar angebaut. Die Kultivierung ist ziemlich arbeitsaufwendig. Man geht davon aus, dass durch Kaffee 20 bis 25 Millionen Menschen in den Anbauländern Arbeit haben. Für den Lebensstandard, das Sozialgefüge und für die Entwicklung vieler Familien spielt der Kaffee eine zentrale Rolle. Kaffee ist dabei das Triebwerk der ökonomischen Entwicklung. Durch den Handel des Kaffees ist es überhaupt möglich, Geld zu verdienen. Für die so genannten Subsistenzwirtschaften, die für viele Kaffeeproduktionsregionen üblich sind, ist es charakterisierend, dass die restlichen selbst erstellten landwirtschaftlichen Produkte nur zur Deckung des eigenen Bedarfs dienen. Darüber hinaus bindet der Kaffeeanbau die Menschen an den landzentrierten Lebensraum und verhindert somit die Flucht aus dem Land. Weltweit hängt der Lebensunterhalt von sage und schreibe 100 Millionen Menschen vom Kaffee ab.
Mit Kaffeeexport erwirtschaften die Produktionsländer einen Zentralen Teil ihrer Devisenerträge, die sie für den Import von Konsum- und Investitionsgütern benötigen oder für den Schuldendienst gebrauchen können. Im Vergleich zu damals tragen heute die Einnahmen aus den Kaffeeexporten nur noch in vier Ländern zu mehr als 25 % zu den Exporterlösen bei. Sowohl die wirtschaftliche Entwicklung als auch die zunehmende Individualität haben die Ausfuhren vielfältiger werden lassen. Des Weiteren haben die niedrigen Preise die Einkünfte sinken lassen.
Zu 95 % wird der Kaffee als Rohware exportiert, die restlichen 5 % machen die Ausfuhren von verarbeiteten Produkten wie instant und Röstkaffee aus.
Rund 75% des hergestellten Kaffees werden exportiert. Starke Preisschwankungen hinterlassen sichtbare Spuren in den Zahlungsbilanzen der Herstellerländer. Im Jahr 1986 wurde weltweit mit mehr als 14 Milliarden US-Dollar eine Rekordsumme aus den Kaffee-Exporten eingenommen. Von 1985 bis 1992 waren es im Schnitt 8,5 Milliarden jährlich; mehr als das doppelte wie die beiden konkurrierenden tropischen Produkte Tee und Kakao (1,6 Milliarden US-Dollar jährlich) abwarfen. 1993 verringerten sich die Devisenerlöse beim Kaffee unter 6 Milliarden US-Dollar. Damit sank Kaffee von Platz zwei (nach Erdöl) auf Rang acht in der Liste der wichtigsten Exportwaren der Herstellungsländer zurück. Die Rohkaffeepreissteigerungen ab dem Jahr 1994 haben die Exporterlöse wieder auf 12 Milliarden US-Dollar erhöhen lassen. Damit konnte das Produkt wieder einmal seine starke Position in der weltweiten Exportbilanz einnehmen. Ab 1999 verringerten sich die Erlöse allerdings wieder auf knapp 10 Milliarden US-Dollar und lagen somit im Kaffeejahr 2001/2002 bei nur noch 4,9 Milliarden US-Dollar.
"Quality Improvement Programme" der Internationalen Kaffee-Organisation
Das „Quality Improvement Programme” gemäß ICO-Resolution 407 wurde im Oktober 2002 in Kraft gesetzt. Um die Kaffeemarktsituation zu verbessern, wird dieses Programm als Hauptinstrument angesehen. Die Qualität des Rohkaffees soll verbessert werden, indem Kaffeequalitäten unterhalb eines Minimalstandards vom Export ausgeschlossen werden. Ziel dieser Qualitätsverbesserung ist, die Weltmarktpreise für Rohkaffee langfristig zu erhöhen, was dann zu einem Anstieg der Devisenerlöse führen soll. Die ICO führt anstrengende Prozesse durch, um dieses Programm durchzusetzen. Einige Herstellungsländer haben die Entscheidung bereits umgesetzt. Inwieweit es erreicht wird, dass alle Länder entsprechend des Beschlusses liefern, bleibt abzuwarten, da die Entscheidung auf Freiwilligkeit beruht.
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1.2. Vermarktung im Herstellungsland
Die Vermarktung des Kaffees kann im Herstellungsland sehr individuell organisiert sein. Wie der Kaffee von der Pflanzung in den Röstbetrieb oder den Export gelangt, ist das Resultat von sozialen, historischen, politischen und geografischen Prozessen.
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1.3. Vermarktungssysteme und -Wege
Diagramm: Geld- und Warenfluss beim Rohkaffee
Abhängig von der Kaffeesorte, der Größe und Art der Kaffeepflanzungen und der Bearbeitung, also ob trocken oder nass aufbereitet wird, entstehen ganz unterschiedliche Verkaufswege. Im Prinzip können an der Vermarktung des Kaffees folgende Individuen beteiligt sein: Kooperativen, Pflanzer, Verarbeiter, Exporteure sowie Händler. Den Gegebenheiten entsprechend haben die genannten Personenkreise eine oder mehrere Funktionen: So übernimmt z.B. der Pflanzer alle Wege bis zum Export, oder der Exporteur bereitet den Kaffee auch auf, weil er über entsprechende Anlagen besitzt. Es gilt: Je kleinbäuerlicher die Erschaffungsstrukturen sind, desto länger werden in der Regel die Vermarktungswege. Historisch ist, dass der Kaffee hauptsächlich von großen Plantagen stammt und direkt an internationale Händler vertrieben wird. Die zunehmende Zahl kleinbäuerlicher Betriebe, der Stellenwert des Kaffeeanbaus zur Stabilisierung ländlicher Strukturen und des Kaffee-Exports als Devisenbringer haben komplizierte Systeme der Vermarktung entstehen lassen.
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1.3.1. Freie Vermarktung
1.3.2. Kontrollierte Vermarktung
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1.3.1. Freie Vermarktung
Die freie Vermarktung hat sich im Gegensatz zur kontrollierten Vermarktung durchgesetzt. Der Erzeuger, entscheidet hier wann, was, in welchen Mengen und an wen er verkaufen möchte. Pflanzer, Kooperativen, Händler und Mühlenbetreiber sind verantwortlich für die Fertigstellung und das Bündeln des Kaffees zu exporttüchtigen Mengen. Staatliche oder halbstaatliche Einrichtungen beschränken sich darauf, zu ermutigen und beraten, zu koordinieren und beschränkt zu kontrollieren.
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1.3.2. Kontrollierte Vermarktung
Seit Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre wurde in fast allen Herstellungsländern die Vermarktung liberalisiert. Staatliche oder halbstaatliche Einrichtungen hatten sich vermehrt als zu ineffizient, teuer und wenig wettbewerbsfähig erwiesen.
In der Vergangenheit setzten diese Einrichtungen die Kaufpreise für Rohkaffee fest und traten zum Teil als einziger Käufer und Verkäufer/Exporteur auf. Beispielsweise kontrollierten „Marketing Boards” den Marketingprozess in den englischsprachigen Produktionsländern Afrikas. Der Kaffeehersteller wurde auf der Basis durchschnittlicher Verkaufserlöse bezahlt. In den frankophonen Ländern Afrikas legte die „Caisse de Stabilisation” (Deutsch: „Stabilisierungsfonds“) den Preis fest, der an die Kaffeebauern zu zahlen war. Außerdem regulierten sie die Vertriebs- und Transportkostenspannen bis zur Verschiffung des Kaffees. In Mittel- und Südamerika organisierten halbstaatliche Pflanzer Institutionen und Einrichtungen den Aufkauf von Rohkaffee mit. Mindestaufkaufpreise für die Pflanzer konnten bestimmt werden. Die weitere Preisanpassung wurde dem Marktgeschehen überlassen. Es stand im Ermessen der Hersteller, den Kaffee an Privateinrichtungen oder an das jeweilige Institut zu verkaufen. Darüber hinaus boten diese Firmen eine Menge von Dienstleistungen an, wie z.B. Qualitätspflege, Beratung, technische Hilfe, Kredite, Forschung, Lagerkapazitäten, Wiederanpflanzungs- und Individualisierungsprogramme. Zur heutigen Zeit beteiligt sich nur noch in Kolumbien die „Federación Nacional de Cafeteros” in dieser Form am Marktgeschehen, ihr Stellenwert nimmt immer mehr ab.
Der theoretische Ansatz aller Systeme, die mit Mindestaufkaufpreisen gearbeitet haben, war, eine Pufferfunktion zwischen stark schwankenden Weltmarktnotierungen und stetigen, angemessenen Preisen für den Erzeuger zu erfüllen. Dies geschah durch bestimmte Abschöpfungen oder durch Subventionierung.
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1.4. Wirkung von internationaler und nationaler Politik auf die Kaffeepreise
Kaffee ist und bleibt eines der bedeutsamsten Produkte, das von den Entwicklungsländern exportiert wird. Die Kaffeebranche erschafft neue Arbeitsplätze, ermöglicht Einkommen und vereint Menschen an den ländlichen Raum. Jede Preisänderung beim Kaffee verringert oder erhöht die Exporteinnahmen und greift damit direkt in die sozioökonomische Entwicklung der Herstellerländer ein.
Diese Vernetzungen führen dazu, dass es auf politischer Ebene immer Einflüsse geben wird, in die Preisgestaltung und Warenströme lenkend einzugreifen, denn Kaffeeanbau und -Export sind für gewöhnlich von Instabilität und wegen der Neigung zur Überproduktion auch immer wieder von Preisschwäche zu erkennen. Um diese Probleme zu lösen, hat man schon sehr früh versucht, durch Markteingriffe Angebot und Nachfrage entsprechend zu beeinflussen, sodass sich die Preise stätig entwickeln und ihr Niveau erhöht wird. Aus der Idee der gefälschten Angebotsverknappung zur Preisstabilisierung wurden nicht nur nationale Kaffeeherstellung- und Vermarktungsprogramme erstellt, sondern es entstanden auch Produzentenkartelle und diverse Kaffee-Abkommen, die von Herstellungs- und Konsumländern vereinbart wurden.
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1.4.1. Nationale Kaffeepolitik in Produktionsländern
1.4.2. Internationale Kaffee-Organisation (ICO) / Internationale Kaffee-Abkommen (ICA)
1.4.3. Produzentenkooperation als Mittel zur Preisstabilisierung
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1.4.1. Nationale Kaffeepolitik in Produktionsländern
Die nationale Kaffeepolitik in einem Herstellungsland kann Beispielsweise durch die Steuerung von Investitionen Einfluss auf die Herstellungsmenge nehmen. Vereinzelnd können technische Hilfe, staatliche Lagerhaltung, finanzielle Mittel und Marketings Service für Kleinbauernkaffee zur Verfügung gestellt werden. Die Förderung der Qualität nimmt einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Die Tendenz geht hin zu Klasse statt Masse. Die Festlegung von Mindestaufkaufpreisen ist mittlerweile Vergangenheit.
Exportsteuern sind eine wichtige Einnahmequelle für die Herstellerländer. Die Gelder helfen, die wirtschaftliche Entwicklung des Landes voranzutreiben, Schuldendienste nachkommen zu können, landwirtschaftliche Individualisierungsprogramme zu finanzieren oder die Infrastruktur für eine leistungsfähige Kaffeewirtschaft zu verbessern. Einkommenssteuer von den Menschen, die im Kaffeebereich tätig sind und weitere Steuern, die bei der Herstellung und dem Vertrieb von Kaffee anfallen, sind ebenfalls Gelder, die den Staatshaushalt fördern.
Den Einflüssen internationaler Vereinbarungen oder anderer struktureller Strömungen kann sich die Nationale Kaffeepolitik im Ursprung natürlich nicht entziehen. Die Internationalen Kaffee-Abkommen mit ihren Quoten- und Preismechanismen erforderten beispielsweise in der Vergangenheit die Umsetzung der Regularien in den Mitgliedsländern in nationales Recht.
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1.4.2. Internationale Kaffee-Organisation (ICO) / Internationale Kaffee-Abkommen (ICA)
Bereits Ende der 50er Jahre kam es zur Kommunikation zwischen Import- und Exportländern über die Chancen gemeinsamer Preisstützungsmaßnahmen. 1958 wurde eine Studiengruppe eingerichtet, die die Voraussetzungen für ein Internationales Kaffee-Abkommen (ICA) zwischen Import- und Exportländern schaffen sollte. 1962 wurden im Hauptquartier der Vereinten Nationen die Verhandlungen über ein Kaffee-Abkommen erfolgreich vollendet und 1963 wurde es unterschrieben. Das außergewöhnliche an diesem Abkommen ist, dass Herstellungs- und Konsumländer an der Gestaltung und Umsetzung des Regelwerkes integriert sind.
Dem ersten Vertragswerk von 1963 folgen noch weitere: 1968, 1976, 1983 und 1994. Vom 10.03.04 hatte das Internationale Kaffee-Übereinkommen 2001 (Laufzeit bis 2007) 58 Mitgliedsländer: 42 auf der Seite der Exportländer und 16 auf der Seite der Importländer. Es gab Zeitpunkte, in denen 99 % der Weltkaffeeherstellung sowie 90 % der Weltkaffeenachfrage in der ICO geplant waren.
Ein Ziel dieser Abkommen ist beispielsweise der Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Übermäßige Veränderungen in Menge und Preis sollen vermieden werden, Beschäftigung und Einkünfte in den Produktionsländern gesichert und berechenbare Devisenerlöse für die Stabilisierung der Kaufkraft der Exportländer erwirtschaftet werden. Weiter noch soll der weltweite Kaffeeverbrauch gefördert und im Allgemeinen die internationale Zusammenarbeit gestärkt werden. Zur Verwaltung der Kaffee-Abkommen wurde im Jahr 1963 die Internationale Kaffee-Organisation (ICO) die in London sitzt, mit der Aufsicht der UNO gegründet.
Die Exportquoten der unterschiedlichen Kaffee-Abkommen waren bis einschließlich des 1983er Übereinkommens das Herzstück der Verträge. Mit diesen Quoten sind die Exportmengen der Ausfuhrmitglieder nach einem bestimmten Schlüssel festgelegt worden, damit die Kaffeepreise innerhalb einer gewünschten Spanne stabil bleiben. In der Praxis sag dies wie folgt aus: Bei zu geringen Preisen wurden die Exportmengen der Mitgliedsländer verringert, bis die Verknappung die Preise wieder erhöhem ließ. Haben die Preise bestimmte Obergrenzen überschritten, wurde die Exportmenge der einzelnen Länder vergrößert. Das erhöhte Angebot ließ die Preise dann wieder fallen. Das Aussetzen der Quotenregelung bewirkten sehr hohe Preise.
Je nach Standort wurden die Wirkungen dieser Kaffee-Abkommen unterschiedlich gewertet. Obwohl man mehr als die Perioden erreichten Stabilisierung der Kaffeepreise erlangte, wurden die Finanziellen Vorteile der Abkommen selbst für die Produktionsländer in Frage gestellt. Das Scheitern des 83er Rohstoffabkommens „Kaffee” im Jahr 1989 trat ein und somit entstanden Fehlentwicklungen und Verspannungen, die das wenig variable Exportquotensystem im Markt erzeugt hatte:
Das Quotensystem schuf nicht-nachfragegerechte Produktionsstrukturen und verhinderte die Anpassung der Kaffee-Erzeugung an die Marktbedürfnisse.
Die ungleiche Mengensteuerung über Exportquoten führte dazu, dass eine übermäßige Verteuerung des begehrten Qualitätskaffees eintraf, während geringe Qualitäten im Überfluss angeboten wurden und entsprechend günstig waren.
Die Trennung des Marktes in Mitglieder und Nichtmitglieder führte dazu, dass Staaten, die nicht der ICO angehörten, Kaffees zu Discountpreisen erwerben konnten, während Mitglieder teilweise das Doppelte dafür zahlen mussten.
Alle Bemühungen nach 1989, ein neues Kaffee-Abkommen mit Eingriffsmöglichkeiten in das Marktgeschehen zu involvieren, sind letztlich gescheitert. Im März 1993 wurden diese Versuche beendet. Ziemlich schnell gründeten daraufhin die Hersteller ihre eigene Organisation, die ACPC (Association of Coffee Producing Countries). Man war sich darüber einig, die ICO als Forum für einen organisierten Dialog über Kaffee auch zukünftig zu erhalten, daher geling es den Mitgliedsländern recht schnell, ein neues „Internationales Kaffee-Abkommen 1994” zu beschließen, dem 2001 das nächste folgte. Eine Exportquotenregelung ist nicht enthalten. Die mittlerweile 77 Mitglieder der Internationalen Kaffeeorganisation (der 31 Einfuhrländer und 45 Ausfuhrländer sowie die Europäische Gemeinschaft als internationale Institution angehören) schlossen 2007 ein Internationales Kaffee-Übereinkommen, um die globale Kaffeewirtschaft zu stärken und ihre nachhaltige Entwicklung mittels zahlreicher Maßnahmen zu fördern.
Die Aufgaben, die sich für die ICO aus diesen neuen Regelungen ergeben, sind die Aufbereitung und Sammlung von Statistiken auch die Verbreitung von Informationen über Kaffee. Des Weiteren hat sie die Funktion einer vorschlagsberechtigten Stelle gegenüber dem „Common Fund for Commodities”, einer Regierungsinstitution, die Entwicklungshilfe-gelder für Rohstoffprojekte zur bereitstellt. Die ICO erfüllt noch eine zentrale Rolle als Grundlage für den Gedankenaustausch zwischen Hersteller- und Verbraucherländern und kann für eine eventuell später erwünschte verstärkte Zusammenarbeit aller Beteiligter am Weltkaffeehandel dienen.
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1.4.3. Produzentenkooperation als Mittel zur Preisstabilisierung
Abmachungen zwischen Erzeugerländern zur Verringerung der Kaffee-Exporte gibt es auch schon seit mehr als 50 Jahren. 1945 schließen sich 14 lateinamerikanische Länder in der FEDECAME zur Wahrung ihrer Kaffee-Interessen zusammen. Nach 1956, als die ersten Gespräche für ein internationales Kaffee-Abkommen erfolglos waren und die Preise verfielen, unterzeichneten sieben lateinamerikanische Staaten ein Exportquotenprogramm („Mexico-City-Agreement”). 1958 entwickelte sich daraus das „Latin American Coffee Agreement” (LACA), in dem dann die 15 wichtigsten Kaffeeländer dieses Kontinents ihre Exporte kontrollierten.
Die „Inter African Coffee Organization” (IACO) nahm 1960 in Afrika ihre Arbeit auf. Ziele sind die Abstimmungen der Interessen der afrikanischen Kaffee-Erzeuger sowie die Förderung von Qualität, Marketing und Wissen der Pflanzer. Fast alle afrikanischen Kaffeeproduzenten gehören zur IACO. 1960 schloss sich die „African and Malagasy Coffee Organization” (OAMCAF) zusammen. Für die Mitgliedsländer bündelt dieser Verbund die Kaffeeherstellung und -export des Weiteren, ist sie Vertreter bei allen internationalen Kaffeegremien.
Auch wenn es schon Abkommen gab, bei denen Hersteller und Konsumenten gemeinsame Ziele verfolgten, schlossen sich in quotenfreien Zeiten immer wieder ad-hoc-Produzentenkooperationen zusammen, um die Kaffeepreise zu verändern. Die Produktionsländer intervenierten 1966 gemeinsam am New Yorker Markt. 21 Kaffee-Produktionsländer, die sich im „Geneva-Agreement” zusammenfanden hatten und für 90 % der Weltkaffee-Exporte verantwortlich waren, versuchten 1973 knapp 10 % ihrer Auslieferungen zurückzuhalten. 1973 planten auch vier größere Erzeugerstaaten eine Bestandszurückhaltung und erfanden einen „Buffer-Stock-Plan”, der unter dem Namen „Café Mondial” bekannt geworden war. Aufgrund weniger Konkurrenten und wegen frostbedingt höherer Kaffeepreise gaben diese Länder 1975 ihr Vorhaben auf.
Eine weitere Station auf dem Weg der Kaffeepreisstabilisierung waren 1974 die 19-köpfige Produzentenkooperation von Caracas, 1978 die Bogotá-Gruppe und ab 1980 PANCAFE. Ihre gemeinsam vorhaben waren die Versuche, über Exportlenkung, Lagerbestandspreozesse und Interventionen an den Terminmärkten die Kaffeepreise in die Höhe zu jagen. Die Kaffeehandelsfirma PANCAFE (Productores de Café Asociados S.A.) verfolgte beispielsweise die Interessen der Kaffee-Institutionen der Länder Rica, El Salvador, Guatemala, Brasilien, Costa, Mexiko, Honduras, Kolumbien und Venezuela im Markt. PANCAFE, hervorgegangen aus der Bogotá-Gruppe, hatte am Start ein Kapital über rund 480 Millionen US-Dollar, die sie für den Aufkauf und die Lagerung von Kaffee einbrachte. Die Bemühungen zur Preisanhebung waren erfolglos und wurden Ende 1980 wiedereingestellt, anschließend einigten sich die Mitglieder der Internationalen Kaffee-Organisation wieder auf ein funktionierendes Abkommen.
Mitte 1989 endeten vorerst alle Chancen, im Rahmen von einem „Internationalen Kaffee-Abkommen” die Preise zu stabilisieren (siehe dazu Kapitel 5.4.2.). Als Auswirkung kam es zu einem massiven Einbruch bei den Rohkaffeenotierungen, die für weiterhin mehrere Jahre auf niedrigem Niveau bleiben sollten. Die Fehlschritte bei den Besprechungen für ein neues Kaffeeabkommen mit ökonomischen Klauseln also „Exportquoten“ im Rahmen der ICO, veranlassten die Länder Guatemala, Costa Rica, El Salvador und Nikaragua, später auch Brasilien und Kolumbien, vom Herbst 1993 an 20 % ihrer Exporte aufzuheben. Indonesien sowie Afrikanische Erzeuger schlossen sich diesen Zurückhaltungen ebenfalls an. Es bildete sich die „Association of Coffee Producing Countries” (ACPC). 14 Mitglieder, die rund 75 % der Weltkaffeeproduktion kontrollierten, gehörten dieser Instutution an. Es handelt sich um folgende Länder wie Angola, Brasilien, Costa Rica, Indien, Indonesien, Elfenbeinküste, El Salvador, Kenia, Kolumbien, Demokratische Republik Kongo, Tansania, Togo, Uganda und Venezuela. Von den Ländern wurde auf Regierungsebene eine Einigung geschlossen, das mit Hilfe der so genannten Zurückhaltung die Rohkaffeepreise auf einem höheren Niveau bekräftigen sollte. Der Preisentwicklung entsprechend wurden die zurückgehaltenen Kaffeemengen wieder in den Markt zurückgegeben. Die Zentrale der Institution lag in London. Dort wurde aber im Frühjahr 2002 der sitz aufgegeben und damit sozusagen auch ihre Aktivitäten.
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1.5. Produktionsländer und deren Eigenverbrauch
Auch wenn Kaffee überwiegend als Exportgut dient, so wird er in vielen Erzeugerländern auch konsumiert. Rund 24 % der Weltkaffeeproduktion, welches gut 27 Millionen Säcken entspricht, werden in den Anbauländern für den Eigenbedarf verbraucht. Auf den Philippinen ist das Kaffeegetränk so populär, dass zur eigenen Produktion noch zusätzlich Kaffee importiert werden muss, um den Inlandskonsum zu decken. Auf Haiti und in Kuba werden über 80 % der Produktion konsumiert. In Ländern wie Kolumbien, Brasilien, Venezuela, Mexiko sowie zusätzlichen zentralamerikanischen Staaten hat der Kaffeekonsum eine hohe Wichtigkeit. Auch in Indonesien, Äthiopien und Indien wird das Kaffeegetränk gern konsumiert.
In den Produktionsländern werden die besten Qualitäten für den Eigenverbrauch eingesetzt, da sich mit diesen deutlich mehr Geld auf dem Weltmarkt verdienen lässt. Zudem entsteht aus europäischer Sicht aus dem minderwertigen Kaffee durch eine Individuelle Art der Röstung und Zubereitung ein geschätztes Getränk nach Landesart.
Die Produktionsländer haben erkannt, dass sich der Kaffeekonsum in Abhängigkeit vom Lebensstandard und vom Grad der Industrialisierung eines Landes entwickelt. Mit sich verbessernden wirtschaftlichen Aspekten erhöht sich der Verbrauch des Kaffees und auch der Qualitätsanspruch.
Diagramm: Kaffee-Produktionsländer mit hohem Eigenverbrauch
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1.6. Export von Kaffee
Die Kaffee-Exporte der Erzeugerländer betrugen im Jahr 1997/98 knapp 78 Millionen Säcke und steigerten sich bis auf 88,6 Millionen im Jahr 2002/2003. Der Umfang der Produktion ist abhängig vom Ernteangebot, Preisniveau, Lagerverfügbarkeiten, Exportregulierungen sowie Konsumentenverhalten.
Wenn der Arabica-Anteil 1960/61 noch bei 80 % lag, so ist dieser auf ungefähr 60 % gesunken. Ein Blick zurück zeigt, dass sich die Kaffee-Ausfuhren insgesamt nach dem Zweiten Weltkrieg erheblich ausgeweitet haben. 40 Millionen Säcke wurden in den 60er Jahren pro Jahr ermittelt. 60 Millionen Säcke brachten die 70er Jahre als Ausfuhrhöhe, während heutzutage 89 Millionen Sack Rohkaffee-Ausfuhren im Jahr nötig sind, um den Konsumbedarf der Importländer zu befriedigen.
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1.7. Mengen und Zusammensetzung der Exporte
Die Hauptexportländer für Kaffee sind Brasilien, Vietnam und Kolumbien, die bis zu 57 % der Weltausfuhren bestreiten können. Weitere wichtige Staaten sind Indonesien, Guatemala, Indien, Uganda, Peru, Honduras, die Elfenbeinküste, Mexiko, Äthiopien, Costa Rica, El Salvador und Papua Neu-Guinea. Diese 12 Staaten vereinen rund 31 % der Weltkaffee-Exporte auf sich. Gemeinsam mit Kolumbien, Brasilien und Vietnam sogar 92 %.
Aus den Ursprungsländern wird der Kaffee überwiegend in seiner Rohform exportiert. Etwa 6 % der Gesamtexporte sind löslicher Kaffee und nur 0,1 % der Ausfuhren werden von Röstkaffee bestritten. Für diese Anschauung wurden die Fertigprodukte mit den internationalen Faktoren auf ihre Rohkaffeebasis umgerechnet:
1 Teil Röstkaffee = 1,19 Teile Rohkaffee
1 Teil löslicher Kaffee = 2,60 Teile Rohkaffee
Die bedeutsamsten Produzenten-Exportländer für löslichen Kaffee sind Brasilien, das die Hälfte der gesamten Auslieferungen bestreitet, gefolgt von Indien, Kolumbien, Mexiko und der Elfenbeinküste. Beim Röstkaffee-Export liegt Brasilien ebenfalls mit einem Anteil von über 50 % in Führung. Darauf folgen Mexiko, Costa Rica, Kolumbien und Vietnam.
Neben den Exportwaren aus den Ursprungsländern weisen die internationalen Außenhandel Strukturen natürlich einen erheblichen Kaffee-Warenfluss aus den so genannten Importländern. Diese „Re-Exporte“ betragen im Jahr rund 20 Millionen Sack Rohkaffee und finden zu über zwei Drittel zwischen den Europäischen Ländern statt.
Dass die Erzeugerländer zum größten Teil Rohkaffee, statt von verarbeiteten Kaffeeprodukten exportieren, kommt davon, dass sie im Wettbewerb mit der leistungsfähigen Kaffee-Industrie in den Konsumländern wenig mithalten können. Fehlende Dinge sind beispielsweise: Marktgerechte Produkte, moderne Technik und effizientere Marketingstrategien. Marktferne fehlende Mittel erschweren somit die Werbung und Marktforschung. Hohe Geldaufwendungen für leistungsfähige Röst- und Verpackungstechnik sowie logistische Schwierigkeiten machen den Marktzutritt problematisch. Optimal verpackter Kaffee mit langer Haltbarkeit kann trotz großer Nachfrage nur begrenzt hergestellt werden. Weil Röstkaffees normalerweise Mischungen unterschiedlicher Länder sind, müssten Erzeugerländer Kaffees importieren, um diesen Standard zu leisten. Gute Marktchancen haben die sogenannten „Single-origin-Produkte”. Dabei geht es überwiegend um Spezialitätenkaffees aus einem definierten Land, die bei den Verbrauchern weltweit ein ausgezeichnetes Image haben, Bio-Kaffees sowie Fair-Trade Kaffees.
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1.8. Der Kaffee als Transportgut
Die grünen Bohnen haben tausende von Kilometer aus den Produktionsländern zurückgelegt, bevor sie in die Röstmaschinen der Kaffee verarbeitenden Industrie in den Verbraucherländern landen.
Foto: Verladen von Kaffeesäcken, Kolumbien
Verladen von Kaffeesäcken, Kolumbien
Verschifft wurde der Kaffee zuerst über Holzfässern. Jahrhunderte später trat er dann seine Reise in Säcken an. Gestapelt in Schiffen überquerte der Kaffee wochenlang Passagen der Weltmeere.
Kaffeesäcke wurden vor über 25 Jahren in Container gepackt, die zuvor gefüllt mit Exportwaren in die Ursprungsländer antrafen. Mit dem weltweiten Gewinn der Container und dem dazugehörigen Aufbau der Transportinfrastrukturen sezte sich diese Form der Verschiffung durch.
Kaffeesackverschiffung, Brasilien
Der Kaffee wird seit knapp 10 Jahren zunehmend als loses Schüttgut in Containern geliefert. Der spezielle Fachbegriff dafür ist „Bulkware“. Kompetenzen mit dieser neuen Transportform wurden mit speziellen „Bulkcontainern“ gesammelt, die anhand Öffnungen in der Dachoberfläche befüllt wurden. Weiter noch wurden Standardcontainer mit oder ohne Inlett, so genannten „Bigbags“ aus Polyäthylen, eingesetzt. Die Resultate, die mit losem Kaffee in der Box gesammelt worden sind, waren positiv. Sorgen bezüglich der Qualität, Temperaturentwicklung, Feuchtigkeitsgehalt und Schadenshäufigkeit waren unbegründet. Dieses Transportsystem bringt folgende ökonomische Vorteile mit sich:
-eine bessere Auslastung des Containervolumens
-eine deutlich kostensparende Handhabung
und eine Kostenreduzierung durch Verzicht auf Säcke sowie verringerung der Umweltbelastung durch die dann entfallende Sackentsorgung.
Die Bulkverschiffungen haben die Testphase längst abgeschlossen. Der Standardcontainer als Transportmittel mit Inlett hat sich ökonomisch als optimal erwiesen. Die Erzeugerländer haben ihre Infrastruktur mit Containerbefüllvorrichtungen auf die Bulkverschiffungen eingestellt. Die Container Befüllung legt den Fokus auf die Beneficios oder Schälstationen in den Erzeugerländern. In den Konsumländern haben die Röster Aufnahmevorrichtungen für die lose Ware angeschafft. Der spezielle Bulkcontainer ist jedoch für Kaffee ein Auslaufmodell, da er zu kostenintensiv und unflexibel im Einsatz ist.
Foto: Schiff mit Kaffeecontainern im Panamakanal
Schiff mit Kaffeecontainern im Panamakanal
Foto: Ladevorgang mit Container
Ladevorgang mit Container
Große Erfordernisse ergeben sich aus der neuen Transportart die Sicherheit des Abladers im Ursprung, sozusagen dem Befüller des Containers. Er muss den makellosen Zustand der Waren garantieren, der Empfänger will im Komsumland keine negativen Überraschungen erleben. Heute werden verschlossene und verplombte Container angenommen, ohne dass man den Inhalt zu Gesicht bekommt.
Kaffee wird teilweise auch in Säcken verschifft. Dabei handelt es sich um qualitativ hochwertige Spezialitätenkaffees mit niedrigem Erntevolumen und Kaffees, die an der Börse stattfinden, oder Ware, die per LKW in ein weiteres Land transportiert werden soll.
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1.9. Importländer und deren Nachfragen
Der Kaffeekonsum weltweit erreicht derzeit jährlich knapp 108 Millionen Säcke. Davon brauchen die Importländer im Jahr ca. 80 Millionen Säcke als Ausgangsprodukt für Röst- und Extraktkaffee. Der Eigenverbrauch der Produktionsländer beträgt über 27 Millionen Säcke (siehe dazu auch Kapitel 4.5).
Die Konsumschwerpunkte liegen in Europa, Nordamerika und Asien. Japan verzeichnet nach wie vor einen Verbrauchswachstum. Insgesamt erzielt Europa nur noch einen leichten Anstieg. In den Vereinigten Staaten ist nach Jahren des Konsumrückgangs wieder ein Konsumwachstum zu beobachten.
In den Importländern sind die Konsumgewohnheiten und auch die Höhe des Verbrauchs sehr individuell. Bei Nachbarländern ist ähnliches Konsumverhalten zu erkennen. Ansonsten unterscheiden sich die Zusammensetzungen der Mischungen, die Röstgrade und die Art der Zubereitung von Land zu Land. Traditionelle Beziehungen bestimmter Verbraucherländer zu Produktionsländern, die noch aus den Kolonialzeiten stammen, spielen dabei eine zentrale Rolle. Auf den Robusta-Geschmack legt man im westlichen und südwestlichen Europa einen Wert. Wobei Skandinavische Länder und Italien auf einen hohen Anteil an Brasilkaffee in ihren Sorten bevorzugen. Die mitteleuropäischen Staaten setzen gern gewaschene und ungewaschene Arabicas in ihren Mischungen ein. Innovative Röstverfahren sowie die Internationalisierung des Geschmacks lassen die Robustas an Bedeutung zunehmen. In Zentral- und Osteuropa sind die preisgünstigen und härteren Robusta-Sorten an der Spitze.
Der Konsum in den Kaffee Herstellerländern ist sind meist Kaffees, die sich auf dem Exportmarkt nicht verkaufen lassen. Daher ist es kein Wunder, wenn die Kaffeequalität in den Kaffeeherstellerländern oftmals nicht mit den Qualitätsvorstellungen übereinstimmen.
Diagramm: Entwicklung des Welt-Rohkaffeeverbrauchs in den letzten 250 Jahren
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1.10. Steuern und Importzoll
Staatlich angewiesene Abgaben auf Kaffee, wie Zölle und Steuern, haben sich in den Verbraucherländern im Laufe der historischen Entwicklung deutlich verringert. Abgesehen von der Umsatz-/Mehrwertsteuer werden in vielen Ländern keine Abgaben auf Kaffee erhoben. Einige Staaten betreiben Einfuhrzölle und ein paar zusätzliche erheben neben Einfuhrzöllen auch noch Konsumsteuern.
Importzoll
Die Zollsätze auf Ware von koffeinhaltigem Rohkaffee in Deutschland sind inzwischen aufgehoben. Innerhalb der EU werden ab 1. Juli 2000 keine Zölle mehr auf koffeinhaltigen Rohkaffee erhoben. Auch Kanada, USA, Japan, und Neuseeland haben z.B. für diese Produktform keine Einfuhrzölle.
Indirekte Steuern
Nur sehr wenige Industriestaaten haben heute noch spezielle Verbrauchssteuer auf Kaffee. Zurückzuführen sind die Abgaben in die Kolonialzeit, weil damals Kaffee als Luxusgut betrachtet worden ist. Mit diesen Einnahmen konnten politische Absichten die Staatsgelder füllen, oder aber die hohen Abgaben sollten vom Verbrauch ablenken, weil die Einfuhr von teurem Rohkaffee immer einen unerwünschten Devisenabfluss bedeutete.
Kaffeesteuer wird in Europa heute nur noch in den Staaten Deutschland, Dänemark und Belgien erhoben. Der Kaffeesteuersatz in Deutschland beträgt für 1 kg Röstkaffee € 2,19€ und für 1 kg löslichen Kaffee € 4,78.
Auch kaffeehaltige Waren (Erzeugnisse, die in 1 kg der Ware 10 bis 900 g Kaffee enthalten) werden in Deutschland besteuert. Für Produkte deutscher Hersteller wird der prozentuale Anteil des Kaffees in Trockenmasse bezogen auf € 4,78 zu Grunde gelegt. Für in Deutschland vertriebene Produkte ausländischer Hersteller gilt folgende Regelung:
Aus dieser Regelung können sich - je nach Anteil - Wettbewerbsverzerrungen zwischen in- und ausländischen Anbietern ergeben.
Europaweit ist bei der Umsatzsteuer auf Kaffee eine große Spannweite der Prozentsätze festzustellen. Länder wie Dänemark mit 25 %, Norwegen mit 24 %, Österreich und Italien mit 20 % sowie Finnland mit 17 % haben die höchsten Mehrwertsteuersätze in Europa. In Deutschland beträgt die Mehrwertsteuer 7 %. In Großbritannien und Irland wird keine Mehrwertsteuer erhoben.
Feststeht, dass vom Endverbraucherpreis für Kaffee in Deutschland je nach Marktlage ein gutes Drittel auf Abgaben an den Staat entfällt.